Von Hans-Joachim Redzimski

Der Golfclub am Donnersberg ist am Ostermontag in die Turniersaison gestartet. Ein sogenannter Oster-Vierer bildete den Auftakt dazu. Das Wetter zeigte sich, wie im Jahr zuvor, kühl und nass. Die Sonne kam erst raus, als die 18 Loch absolviert waren. Es galt zunächst, die durchnässte Kleidung abzulegen und gegen trockene auszutauschen.

,,Die Saison ist offiziell eröffnet“, sagte der Präsident des Golfclubs am Donnersberg, Michael Tschoepke, bei der Siegerehrung im Clubhaus. Er betonte die Rekordbeteiligung, die das Turnier mit 84 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aufwies. Jenen, die mit den äußeren Bedingungen haderten, brachte er die Wetterverhältnisse von vor einem Jahr in Erinnerung. ,,Es war deutlich mehr Regen, es war deutlich kälter, es war kurz vor Schnee“, beschrieb er die damalige Situation.

Allen wünschte der Präsident eine gute Turniersaison, die die gesteckten Erwartungen erfülle. Er äußerte die Hoffnung, dass die Teilnehmerzahlen so hoch bleiben. Der Turnierkalender sei gut gefüllt. Die Days seien bereits gut angelaufen, stellte er fest. Bildhaft in der Sprache, verglich er den guten Start nach der Winterpause mit einem Sektkorken, der aus der Flasche gesprungen sei.

Der neue Clubmanager Karsten Kroll nahm die Siegerehrung des Turniers vor, das als Chapman-Vierer ausgetragen wurde. Bruttosieger wurden Robert Baker und Wolfgang Stein vor Roc Jung und Joel Jung (Gewinner im Computerstechen gegen Peter Mattinger und Inna Rothley). Als Nettosieger trugen sich Max Gasser und Anette Gasser ein, als Zweite Kurt Schlien und Stefanie Petzold, als Dritte Peter Mattinger und Inna Rothley.

Stichwort: Chapman-Vierer
Der Chapman-Vierer ist eine beliebte Vierer-Spielform im Golf, bei der beide Partner an jedem Loch abschlagen und anschließend den Ball des Partners spielen. Nach dem zweiten Schlag wählt jedes Team einen Ball aus, der dann abwechselnd weitergespielt wird, bis das Loch beendet ist.

 

Hier noch mein persönlicher Beitrag dazu:

Ein ganz normaler Tag – und dann doch nicht: Mein spontanes Abenteuer beim Oster Vierer

Es schien ein ganz gewöhnlicher Morgen zu werden. Die Sonne war bereits aufgegangen, aber sie kämpfte sich noch zögerlich durch die leichten Schleierwolken, die über dem Platz hingen. Ein leiser Wind wehte durch die alten Eichen entlang der Driving Range und ließ die Fahnen auf den Greens in einem beruhigenden Rhythmus flattern. Es war Ostern. Und wie jedes Jahr stand auch diesmal der Oster Vierer im Golfclub an – ein fröhliches Turnier, das längst zur liebgewonnenen Tradition geworden war.

Ich kam wie gewohnt rechtzeitig in mein Büro im Clubhaus, bereit für einen Tag voller Organisation, ein paar netter Gespräche und vielleicht einem Tee in der Sonne. An Spielen hatte ich eigentlich nicht gedacht. Mein Kalender war voll genug, und ehrlich gesagt: Die Turnierroutine wollte ich heute lieber aus der Ferne beobachten. Ein entspannter Vormittag, so mein Plan. Doch wie das Leben manchmal so spielt – Pläne sind dazu da, über den Haufen geworfen zu werden.

Kaum hatte ich den ersten Schluck meines Kaffees genommen, da kam schon die Frage von der Seite: „Sag mal, warum spielst du eigentlich heute nicht mit?“ Es war ein Ernestine, die sich mit einem schelmischen Grinsen an mich wandte. Bevor ich antworten konnte, hatte ich auch schon die nächsten Infos: Ernestines Mann hatte sich krankgemeldet. Der Platz war frei. Und Ernestine stand nun ohne Partner da.

Was dann geschah, lässt sich wohl am besten mit „spontane Eingebung“ beschreiben. Ich sah zu ihr hinüber – sie lächelte und ohne weiter nachzudenken, hörte ich mich sagen: „Weißt du was, ich spiel mit.“

Chapman Scramble – ein Spiel der Harmonie

Für alle, die nicht regelmäßig Golf spielen: Beim Chapman Scramble – oder auch Chapman Vierer genannt – handelt es sich um eine besonders reizvolle Spielform im Team. Beide Spieler schlagen ab, dann wird über Kreuz der zweite Schlag gespielt – also jeder spielt den Ball des Partners. Danach entscheidet sich das Team für einen der beiden Bälle und spielt diesen abwechselnd bis zum Einlochen. Diese Spielweise erfordert nicht nur individuelles Können, sondern auch ein feines Gefühl für das Zusammenspiel. Vertrauen, Kommunikation und das berühmte Bauchgefühl sind hier oft entscheidender als reine Technik.

Ernestine und ich kannten uns zwar schon lange, hatten aber noch nie gemeinsam in einem Turnier zusammengespielt. Und doch – es fühlte sich sofort harmonisch an. Vielleicht war es gerade diese Spontanität, dieses Ungeplante, das uns die nötige Lockerheit gab. Vielleicht auch einfach die Tatsache, dass wir keinerlei Erwartungsdruck hatten. Wir wollten Spaß haben. Und genau das taten wir auch.

Vom ersten Drive bis zum letzten Loch

Bereits beim ersten Abschlag merkte ich: Heute läuft’s. Meine Drives waren meist gerade, erstaunlich lang und präzise. Ich fühlte mich plötzlich wieder wie in alten Zeiten, als ich noch regelmäßig an Turnieren teilnahm. Und wenn ich doch einmal einen Ball verzog oder ein Schlag zu kurz blieb – da war Ernestine, die souverän unseren Score rettete. Ihr kurzes Spiel war eine Freude mitanzusehen: kontrollierte Chips, präzise Putts und ein ruhiges, konzentriertes Auftreten, das sich auf mich übertrug.

Loch um Loch kämpften wir uns voran. Wir lachten, wir scherzten, wir freuten uns über gelungene Schläge – und nahmen die weniger gelungenen mit einem Augenzwinkern. Der Platz war in einem wunderbaren Zustand, die Greens rollten fair und die Frühlingsblumen entlang der Wege taten ihr Übriges, um die Stimmung hochzuhalten.

Natürlich – so ehrlich muss man sein – lief nicht alles perfekt. Am letzten Loch, einem tückischen Par 4, verließen uns ein wenig die Nerven. Ein unglücklicher Schlag, ein Ball ins tiefe Rough, ein kurzer Konzentrationsverlust. Der Score litt. Aber das war in dem Moment fast schon nebensächlich.

Mehr als ein Spiel

Denn was zählte, war das Erlebnis. Die spontane Entscheidung mitzuspielen. Die schöne Gruppendynamik. Die Gespräche mit unseren Flightpartnern, mit denen wir schnell auf einer Wellenlänge waren. Und nicht zuletzt das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die den Golfsport nicht nur wegen der Punkte liebt, sondern wegen der Erlebnisse, die er schafft.

Nach der Runde saßen wir noch lange zusammen. Die Clubterrasse war gut gefüllt, das Osteressen – Burgunderbraten mit Nudeln und Bohnen. Dazu ein Glas Weißwein und Gespräche über alles und nichts. Wir lachten über kleine Missgeschicke, tauschten Anekdoten aus vergangenen Turnieren aus und schmiedeten Pläne für die kommende Saison.

Fazit: Manchmal ist Spontaneität der beste Spielzug

Ich hätte an diesem Tag vieles machen können – meine E-Mails sortieren, an Konzepten feilen, ein wenig aufräumen. Doch ich entschied mich, den Schreibtisch gegen den Schläger zu tauschen. Und diese Entscheidung war goldrichtig.

Es war nicht der Sieg, der zählte. Es war das Mitspielen, das Dabeisein, das gemeinsame Erleben. Der Golfplatz ist eben mehr als nur ein sportlicher Austragungsort – er ist ein Ort für Geschichten, für Begegnungen, für Momente, die man nicht planen kann, aber an die man sich noch lange erinnert.

Also: Wenn das nächste Mal jemand fragt, ob du spontan einspringen willst – sag einfach ja. Vielleicht wird’s ja ein ganz besonderer Tag.

https://youtube.com/shorts/X9daoMmuLeA

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