Mein spontaner Marathon beim Bienwald Marathon 2024

Manche Menschen suchen ihr ganzes Leben lang nach neuen Herausforderungen, während andere Herausforderungen geradezu anziehen wie ein Magnet. Ich gehöre definitiv zur zweiten Gruppe. Früher war ich ein begeisterter Sportler und habe mich in verschiedenen Disziplinen wie Leistungssport Radfahren, Ironman-Triathlons und Ultramarathons herausgefordert. Doch seit 2011 habe ich eigentlich wenig bis gar keinen Sport mehr gemacht. Bis zu dem Moment, als sich mir die Möglichkeit bot, einen Marathon zu laufen, und zwar nicht nur irgendeinen Marathon, sondern den Bienwald Marathon in Kandel am 10. März 2024. Diesen Marathon habe ich zum letzten Mal im Jahr 2010 beendet, allerdings in einer wesentlich besseren Zeit.

Es war eine spontane Entscheidung, die ich nur zwei Wochen vor dem renommierten Marathon traf. Der Gedanke, wieder in den Sport einzusteigen und einen Marathon zu laufen, hatte mich schon lange gereizt, aber die Idee, es so kurzfristig zu tun, war sowohl aufregend als auch beängstigend. Von Anfang Januar 2023 bis zum 9. März 2024 hatte ich nur etwa 400 Kilometer trainiert, und im Jahr 2024 allein hatte ich kaum mehr als 100 Kilometer absolviert. Das waren bei weitem nicht die üblichen Vorbereitungen, die man für einen Marathonlauf erwarten würde. Doch irgendwie spürte ich eine innere Dringlichkeit, diese Herausforderung anzunehmen, und ich beschloss, dem Ruf meines Herzens zu folgen.

Die Tage vor dem Marathon waren voller gemischter Gefühle. Ich war nervös, aber auch aufgeregt und gespannt auf das, was vor mir lag. Die Zweifel nagten an mir, aber gleichzeitig spürte ich eine unstillbare Sehnsucht nach diesem Abenteuer. Am Tag des Marathons war meine Aufregung kaum zu bändigen. Ich stand am Start, umgeben von anderen Läufern, die sich auf ihre eigene Reise vorbereiteten. Ich spürte die Energie und die Spannung in der Luft, und mein Herz schlug wild in meiner Brust.

Als der Startschuss fiel und wir losliefen, überfluteten mich eine Mischung aus Euphorie und Unsicherheit. Die ersten Kilometer vergingen wie im Flug, aber schon bald spürte ich die Erschöpfung in meinen Beinen. Mein Training hatte definitiv Lücken, und ich musste mich durchbeißen. Doch ich erinnerte mich an all die Gründe, warum ich diesen Lauf überhaupt begonnen hatte, und das gab mir die Kraft, weiterzumachen.

Während des Marathons durchlebte ich Höhen und Tiefen. Es gab Momente, in denen ich dachte, ich könnte nicht mehr weitermachen, aber dann fand ich immer wieder die Motivation, einen Schritt vor den anderen zu setzen. Die Unterstützung der Zuschauer entlang der Strecke war unglaublich inspirierend, und die Aussicht auf das Erreichen meines Ziels trieb mich voran.

Und dann, nach Stunden des Laufens, sah ich endlich das Ziel vor mir. Die Ziellinie war ein Anblick, den ich nie vergessen werde. Als ich über die Linie lief, überkam mich ein Gefühl der Erleichterung, der Dankbarkeit und des Stolzes. Ich hatte es geschafft. Ich hatte einen Marathon gelaufen, trotz der Herausforderungen, trotz des spontanen Entschlusses und trotz der unzureichenden Vorbereitung.

Der Bienwald Marathon war nicht nur ein Lauf für mich. Er war eine Reise der Selbsterkenntnis, eine Prüfung meiner Ausdauer und Entschlossenheit, und eine Erinnerung daran, dass man manchmal über sich selbst hinauswachsen muss, um seine Träume zu verwirklichen. Und auch wenn der Weg steinig war und die Hürden hoch, so war jeder Schritt es wert. Denn am Ende des Tages geht es nicht nur darum, das Ziel zu erreichen, sondern auch darum, den Mut zu haben, den ersten Schritt zu wagen.

Meine Erfahrung beim Bienwald Marathon wird für immer in meinem Herzen bleiben, als Erinnerung daran, dass manchmal die größten Belohnungen diejenigen sind, die wir uns am meisten verdienen.

Ein besonderer Dank geht an meinen Freund Dr. Said Kahla, der mich dazu animiert hat, an diesem Lauf teilzunehmen und mich auf diesem Weg unterstützt hat.

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